31.10.2019Lombardei

Ein europäisches Netzwerk für die Forschung in den Bergregionen

Die Europäische Union hat erst vor Kurzem in ihrem Programm Horizon 2020 die europaweite zentrale Rolle der Berggebiete für das Wohlergehen vieler europäischer Regionen anerkannt, insbesondere für die Wasser- und Energieversorgung, den Tourismus und die Erhaltung der Ökosysteme.

Die Bergregionen in Europa weisen eine große Artenvielfalt auf; dazu gehören viele endemische Arten, die nirgendwo sonst vorkommen, auf menschengemachte Veränderungen und den Klimawandel besonders empfindlich reagieren und erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Wissenschaft und Politik erfordern.

Die europäischen Länder verfügen über hervorragende Forschungseinrichtungen in den Bergregionen und sind führend in vielen Bereichen wie Klima, Ökosysteme, dem Leben unter extremen Umweltbedingungen, der Überwachung der Umweltverschmutzung und weiteren Aspekten. Diese Ressourcen und die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse effizienter zu nutzen, um die Herausforderung der Erhaltung und Inwertsetzung der Berggebiete anzugehen und dabei zur Milderung der Auswirkungen des Klimawandels in diesem besonderen Ökosystem beizutragen, erfordert ein hohes Maß an Abstimmung in Europa und darüber hinaus.

Mit dieser Zielsetzung und anerkannt von der Europäischen Union, ist NEMOR entstanden. NEMOR ist ein Netzwerk europäischer Forschungseinrichtungen, die sich in verschiedenen Disziplinen und Feldern mit dem Thema Berge befassen; Ziel ist die Förderung und Koordination von Forschung und nachhaltiger Entwicklung in den Berggebieten in Europa. Das Netzwerk widmet sich ausschließlich der Forschung in Europa, arbeitet jedoch eng mit dem Verband Euromontana zusammen, welcher die Belange der Berggebiete auf politischer Ebene gegenüber dem Europäischen Parlament vertritt, sowie mit dem MRI (Mountain Research Institute), einem weltweiten Netzwerk zur Bergthematik.

NEMOR besteht erst seit Kurzem (2017), hat aber bereits gewichtige gemeinsame Dokumente hervorgebracht, wie das Forschungsstrategiepapier „Mountains for Europe’s Future“ und „NEMOR VISION, European mountains test-beds for Europe to face global changes”. Letzteres bietet eine Vorausschau bis zum Jahr 2030 auf den Beitrag der Forschung in den Bergregionen zur Bewältigung globaler Herausforderungen und unterstreicht die Notwendigkeit eines eigenen Berggebietskapitels in den europäischen Förderprogrammen. Die grundlegenden Prinzipien von NEMOR sind der Schutz der Berggebiete, die nachhaltige Entwicklung, die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort und der Ausbau der Verbindungen zwischen Bergregionen und städtischen Gebieten.

Ein aktives Gründungsmitglied des Netzwerks ist CRC Ge.S.Di.Mont., das Zentrum für Angewandte Forschung für eine Nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Berggebiete, das als Vertreter des Department für Agrar- und Umweltwissenschaften – Erzeugung, Region, Agroenergie - der Universität Mailand mit diesem wichtigen Forschungsfeld seine internationale Tätigkeit ausbaut. Das Netzwerk wird derzeit koordiniert von Professor Bernat Claramunt López vom Forschungszentrum CREAF (Ecological and Forestry Applications Research Centre) der Universität Barcelona.

Medien

Weitere Beiträge