14.12.2022Südtirol

Zuglärm: In Salurn steht Italiens erste ortsfeste Messstation

Um den Zuglärm entlang der Brennerbahnlinie zu erheben, hat Südtirols Landesumweltagentur in Salurn eine fixe Messstation errichtet. Es handelt sich um die erste dieser Art in Italien.

Rund um die Uhr und automatisiert – also ohne technisches Personal vor Ort – wird seit Sommer 2022 am Bahnhof von Salurn der Lärm der Brennerbahnlinie gemessen. Nach einer ersten Testphase ist die Messstation nun in vollem Betrieb. Es handelt sich um die erste ortsfeste Station für die Messung des Zuglärms nicht nur in Südtirol, sondern auch italienweit. Errichtet wurde sie von der Südtiroler Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Salurn und dem italienischen Schienennetzbetreiber RFI.

„Mit dieser innovativen Messstation können wir den Zuglärm vor Ort ohne Personalaufwand ständig überwachen und über zahlreiche Daten verfügen. Das Land kann sich so künftig ein detailliertes Bild von der Entwicklung des Zuglärms entlang der Brennerachse machen“, sagt dazu Energie- und Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. Der vom Schienenverkehr verursachte Lärm stelle für die Bevölkerung des Südtiroler Unterlandes eine große Belastung dar, unterstrich der Bürgermeister von Salurn, Roland Lazzeri.

Laut der Projektverantwortlichen Marta Marini können verschiedenste Daten online in Echtzeit abgelesen werden: „Es ist uns nicht nur möglich, den durchschnittlichen täglichen und nächtlichen Lärmpegel zu ermitteln, sondern auch Anzahl, Länge und Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Züge wird erfasst.“ An einem Tag im November 2022 passierten beispielsweise 169 Züge den Bahnhof von Salurn und der durchschnittliche nächtliche Lärmpegel erreichte 64 Dezibel (dB). Die Lärmwerte würden sich auf den Standort der Messstation beziehen, so Marini, in größerer Entfernung nehme der Lärm natürlich ab.

Leicht rückläufiger Trend bei Lärmbelastung

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Landesagentur für Umwelt- und Klimaschutz in Südtirol punktuell Lärmmessungen an der Brennerlinie durchgeführt. „Seit 2016 messen wir dreimal im Jahr an drei verschiedenen Standorten entlang der Brennerachse in Südtirol den Bahnlärm“, erklärt Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm. Die gemessenen Daten ergeben einen leicht rückläufigen Trend bei der Lärmbelastung durch den Schienenverkehr. „Bis 2018 blieb der Bahnlärm praktisch konstant. In den letzten vier Jahren ist er jedoch im Durchschnitt um 4 bis 5 Dezibel (Ampere) gesunken. Es wird vermutet, dass dies auf die europaweite Einführung von modernem Rollmaterial und insbesondere auf die Sanierung des Bremssystems von alten Güterzügen zurückzuführen ist.“ Hintergrund dieser Entwicklung ist die EU-Verordnung 774/2019, die ein schrittweises Verbot von Güterzügen in der EU vorsieht, die aufgrund eines unzureichenden Bremssystems viel Lärm verursachen.

Weitere Informationen über den Zuglärm sind auf den Webseiten des Landes Südtirol im Bereich Umwelt zu finden.

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