17.05.2022Vorarlberg

Über die Hälfte aller Schmetterlingsarten Vorarlbergs ist gefährdet

Als einziges Bundesland in Österreich hat Vorarlberg die Erstellung der Roten Listen gesetzlich verankert

Über 2500 Schmetterlingsarten gibt es in Vorarlberg. Die Hälfte davon ist aktuell in ihrem Bestand gefährdet. Dies zeigt die neuerschienene Rote Liste der Schmetterlinge Vorarlbergs. Rund 20 Jahre nach der Erstauflage analysiert nun eine umfassende Neubearbeitung den Gefährdungsgrad aller heimischen Schmetterlinge, trifft Aussagen zu deren Gefährdungsursachen und gibt Empfehlungen zum Erhalt dieser Insektengruppe. Die inatura ist mit der Erstellung der Roten Listen gesetzlich beauftragt.

Auf Basis von knapp 170.000 Einzelbeobachtungen aus dem ganzen Bundesland wurden alle Schmetterlingsarten von Experten unter der Leitung von Peter Huemer, Leiter der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, nach ihrem Vorkommen und ihrer Häufigkeit in Gefährdungsgrade neu eingestuft. Weniger als die Hälfte der erfassten Schmetterlinge, genau 1121 Arten, sind in ihrem Bestand wenig bis nicht gefährdet. Für 1131 Arten reicht die Skala von „Ausgestorben“ über „Stark gefährdet“ bis „Gefährdung droht“, die verbleibenden etwa 250 Arten konnten mangels an Daten nicht beurteilt werden oder es handelt sich um nicht einheimische Falter.

Die Gründe für diese dramatische Lage der Schmetterlingsfauna sind vielfältig. Sie werden in der neuen Roten Liste aufgezeigt: Die Aufgabe von traditionellen Bewirtschaftungsmethoden von Wiesen und Weiden, Intensivierung der Landnutzung, vermehrter Schadstoffeintrag, Bodenversiegelung und Klimawandel sorgen für neue Umweltbedingungen und damit für neue Bedrohungen. „Um dem Artensterben entgegenzuwirken, brauchen wir weitreichenden Klima-, Umwelt- und Naturschutz und vor allem auch eine Veränderung unseres Verhaltens: Bodenversiegelung, intensive Landwirtschaft, klimatische Veränderung etc. zerstören Lebensräume. Wenn wir nichts tun, stehen auch wir bald auf dieser Liste,“ sagt Landesrat Daniel Zadra.

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