17.12.2019Lombardei

SONDERPREIS FÜR HOCHGEBIRGSHONIG AUF DER INTERNATIONALEN MESSE APIMELL

Im Rahmen der Herbstausgabe der bedeutendsten internationalen Fachmesse für Bienenzucht Apimell vom 26. bis 27. Oktober 2019 in Piacenza wurde eine wichtige Auszeichnung verliehen.

Das Forschungszentrum CrC Ge.S.Di.Mont, Lehreinrichtung von UNIMONT, der Außenstelle der Universität Mailand, war Sponsor der Prämierung von Hochgebirgshonigen (Alpenrosen- und Gebirgsblütenhonig) und hat beim von der Akademie Venetien-Lombardei veranstalteten Wettbewerb „Honig aus der Lombardei“ diese Honigsorten ausgezeichnet (https://mielidilombardia.it/). Die Imker erhielten den Preis für „ihre wichtige Rolle in der Region, die Bewahrung der Artenvielfalt im Gebirge und die Weiterführung der Tradition eines herausragenden funktionellen Lebensmittels aus den lombardischen Bergen“. Die Prämierung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Verband Slow Food und im Rahmen des Projekts Italian Mountain Lab.

Dazu Slow Food: “Honig ist das Ergebnis eines strukturierten und komplexen Zusammenhangs zwischen den Bienen und ihrer Umwelt und ist auch für das Wohlergehen des Planeten äußerst bedeutsam.“ Insbesondere bei Wanderimkern, die ihre Bienenvölker in Höhenlagen bringen, besteht eine gegenseitige Bereicherung der Trachtgebiete im Gebirge und der Bienen: Letztere profitieren von der Vegetation auf der Kulturlandschaft von Wiesen und Weiden, während die alpinen Landschaften dank der Rolle der wichtigen Bestäuber eine reichere Blüte erfahren. Die Bienenzucht ermöglicht der Bevölkerung in Randgebieten daher ein zusätzliches Einkommen und einen Verbleib in der Region.

Zudem ist es wissenschaftlich erwiesen, dass der besondere Charakter einer Honigsorte nicht so sehr von der Bienenrasse als vielmehr von den Pflanzen und Blüten der Bienenweiden abhängt. Die Erzeugung dieses wichtigen Nahrungsmittels aus den Alpen ist daher gefährdet, und zwar sowohl durch menschengemachte Ursachen wie die Aufgabe der Weidewirtschaft oder der Praktik der Transhumanz als auch durch natürliche Faktoren wie dem Höherwandern alpiner Pflanzenarten und der durch den Klimawandel bedingten Verkleinerung alpiner Tier- und Pflanzengemeinschaften, wie das Papier zum regionalen Handeln für die Anpassung an den Klimawandel der Region Lombardei aufzeigt. In diesem wichtigen Papier heißt es auch: „Neben den rein markttechnischen Aspekten muss auf die Funktionen der Landwirtschaft und des ländlichen Raums für Gesellschaft, Region und Landschaft hingewiesen werden: Die Landwirtschaft erhält die Artenvielfalt, sie besetzt und schützt die Flächen der Region; der ländliche Raum steht für eine inclusive Gesellschaft und weist ein großes erzieherisches Potenzial und vieles mehr auf.“ Vor dem Hintergrund der oben genannten Feststellungen lässt sich die Imkerei ohne Weiteres in diesen Kontext einordnen.

Den genannten Gefährdungen am stärksten ausgesetzt ist sicher der Gebirgsblütenhonig; tatsächlich wird seine Erzeugung in jüngster Zeit immer schwieriger, da auch die nach den Kriterien von Slow Food in die dafür bestimmten Gebiete gebrachten Bienen oft Honig mit den Eigenschaften der niedriger gelegenen Vegetationszone (Kastanien) oder der höher gelegenen Zone (Alpenrosen) produzieren. Aufgrund dieser kritischen Faktoren ist zudem oft die melissopalinologische Untersuchung (d. h. die Analyse des prozentualen Anteils bestimmter Pollen im Honig) nicht vollständig repräsentativ für die sensorischen Eigenschaften des Produkts.

Aus diesem Grund hat es sich das Forschungszentrum Ge.S.Di.Mont des Verbundes UNIMONT der Universität Mailand auch zum Ziel gesetzt, diese Honigsorten, beginnend mit dem Pilotgebiet Valcamonica,  gründlich wissenschaftlich zu analysieren (wie bereits für einen seltenen Gebirgshonig wie Buchweizenhonig geschehen).

Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Akteuren in den Bergregionen ist für dieses Forschungszentrum in der Tat fundamental, wie auch die Schaffung eines innovativen Bildungsangebots zu den alpinen Gebieten, so mit einem Studiengang Inwertsetzung und Schutz der alpinen Umwelt und der Bergregionen und zahlreichen Weiter- und Fortbildungskursen und fachübergreifenden Seminaren.

Valeria Leoni¹, Sara Panseri1, Daniele Biazzi2, Luca Giupponi¹, Anna Giorgi¹
¹ Ge.S.Di.Mont – Exzellenzzentrum UNIMONT- Edolo - www.unimontagna.it
2 Slow Food, Fachstelle Hochgebirgshonig

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