22.06.2020Südtirol

Freie Fahrt für Fische in Südtirols Fließgewässern

14 Millionen Euro hat das Land Südtirol in den vergangenen 20 Jahren in barrierefreie Wasserläufe investiert, um die Fischwanderung zu ermöglichen.

Fast alle Fischarten, die in Südtirols Fließgewässern leben, sind auch Wanderfische. Fische wandern, um sich neue Nahrungsgründe zu erschließen, aber auch um zu ihren Laichplätzen in flussaufwärts gelegenen Gewässerabschnitten zu gelangen und dort ihre Eier abzulegen. Die Fischwanderung ist dabei für viele Arten überlebenswichtig.

Doch nicht immer verläuft diese ungehindert. Häufig gleichen die Wanderrouten der Fische vielmehr einem Hindernislauf: Neben natürlichen Abstürzen gibt es zahlreiche Bauwerke wie Wehre, Sperren und Dämme. Diese sind für die Hochwassersicherheit von Kulturland und Siedlungen notwendig, unterbrechen aber oft die Laichwanderungen der Fische. Weitere Hindernisse stellen Stauseen oder Fassungsbauwerke dar, die für Stromproduktion oder Wassernutzung in die Gewässer gebaut werden.

Nur die besten Schwimmer, das sind in Südtirol die Forellen, können Hindernisse bis zu einem Meter Höhe überwinden. Für Jungfische oder Arten, die weniger gut schwimmen – beispielsweise die Mühlkoppe - kann ein viel kleinerer Gewässersprung schon zu einem Problem werden.

Fischwanderhilfen garantieren Passierbarkeit

Damit sich die Fische in Südtirols Fließgewässern flussaufwärts bewegen können, setzt das Land Südtirol zusammen mit den Gemeinden und den Betreibern von E-Werken verschiedene Maßnahmen zur Durchgängigkeit der Fließgewässer. „Rund 14 Millionen Euro sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten in die Aufwertung der Wasserlebensräume in Südtirol investiert worden“, berichtet Südtirols Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler. Viele der etwa 650 künstlichen Flussbauwerke, die es noch vor 20 Jahren in Südtirol gegeben habe, seien inzwischen wieder fischpassierbar.

E-Werke, die ein Wanderhindernis darstellen, müssen geeignete Fischtreppen einbauen, damit sie von den Fischen überwunden werden können. Ein Teil der Umweltgelder, die Kraftwerksbetreiber in Südtirol für Umweltmaßnahmen zu Gunsten der Ufergemeinden leisten müssen, fließt in die Realisierung von fischpassierbareQuerbauwerken an Flussläufen. Auch mit der digitalen Erfassung und Kontrolle bestehender Fischwanderhilfen durch Experten wurde begonnen. Die positiven Entwicklungen der Fischbestände in Südtirol zeigen, dass die Schutzmaßnahmen Früchte tragen.

Online-Quiz "Fische wandern"

Wer sein Wissen über die Wanderfische testen möchte, kann dies auf dem Webportal des Landes Südtirol im Bereich Umwelt beim Online-Quiz "Fische wandern" tun, dasdie Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit  der Agentur für Bevölkerungsschutz und der Landesabteilung Forstwirtschaft allen Interessierten zur Verfügung stellt. „Mit 20 Fragen zu dieser Thematik wollen wir zeigen, wie wichtig intakte und gesunde Fließgewässer ohne Barrieren sind, die es Fischen erlauben, sich flussaufwärts zu bewegen", unterstreicht Südtirols Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.

Link: http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=639879

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