07.06.2025Salzburg

Auftakt des Landesprojekts zum Bauernkrieg an historischem Schauplatz

Gasteinertal als Gedenkort und Ausgangspunkt des Aufstandes 1525 / Umfassende Aufarbeitung heimischer Geschichte

(LK)  Fünfhundert Jahre nachdem Salzburg vom Bauernkrieg - Aufständen von Bauern und Bergknappen gegen die Obrigkeit – erschüttert wurde, arbeitet das Land Salzburg mit zahlreichen Partnern dieses Kapitel der heimischen Geschichte umfassend auf. Heute Samstag, den 7. Juni 2025 erfolgte im Weitmoser Schlössl in Bad Hofgastein der Auftakt zu zwei Jahren, in denen für die Bevölkerung bei einer Vielzahl an Veranstaltungen, Ausstellungen sowie mit Forschungsprojekten dieser Teil der Geschichte zugänglich gemacht wird.

Der Ort der Auftaktveranstaltung für das Projekt „Bauernkrieg 1525/1526 in Salzburg“ war nicht zufällig gewählt. In der Nähe von Bad Hofgastein liegt der Silberpfennig, wo sich am 24. Mai 1525 Gasteiner und Rauriser Bergleute versammelten und den Aufstand in Gang setzten. Nach der heutigen Auftaktveranstaltung wird es bis Anfang 2027 wissenschaftliche Tagungen und Publikationen, Ausstellungen in Landes- und Regionalmuseen, künstlerische Produktionen auf Burgen mit Einbeziehung von Gesellschaft, Gemeinden, Jugend und Tourismus, einen Dokumentarfilm und vieles mehr geben.

Haslauer: „Geschichte stiftet Identität.“

Landeshauptmann Wilfried Haslauer betonte beim Auftakt in Bad Hofgastein, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte kein Selbstzweck sei: „Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß nicht, wohin er geht. Deshalb bin ich überzeugt, dass Geschichte Identität stiftet, als geistige Heimat, als kulturelle Erdung. Ein Land, das sich selbst ernst nimmt, stellt sich auch den dunklen Kapiteln seiner Vergangenheit. Deshalb ist dieses Projekt mehr als eine Veranstaltungsreihe – es ist Ausdruck eines reifen Geschichtsbewusstseins. Daher gilt es zu schauen, welche Lehren für die Gegenwart gezogen werden können“, so Haslauer.

Viehhauser: „Versöhnliches Miteinander als Ziel.“

Die Marktgemeinde Bad Hofgastein ist Gastgeberin der Auftaktveranstaltung. Der Bauernkrieg nahm unweit davon, am Silberpfennig seinen Ausgang. „Es freut mich ganz besonders, die Auftaktveranstaltung zur Gedenkfeier ausrichten zu dürfen. Dieses Gedenken ist in der heutigen Zeit umso wichtiger, denn sie sollte uns als Mahnung dienen. Wir sollten aus der Geschichte lernen, um Probleme durch Kommunikation untereinander zu lösen und nicht Gewalt sprechen zu lassen. Ein versöhnliches Miteinander sollte unser aller Ziel sein“, so Bürgermeister Markus Viehhauser.

Erste Ausstellung im Montanmuseum Böckstein

Unmittelbar nach der Auftaktveranstaltung in Bad Hofgastein nutzten zahlreiche Gäste die Gelegenheit, die neu gestaltete Ausstellung „Knappen, Gold & Widerstand. Aufstand am Silberpfennig“ im Montanmuseum Böckstein zu besuchen und sofort in die Geschichte des Bauernkrieges einzutauchen. Eine Vielzahl an Ausstellungen und Events werden in den kommenden Monaten in allen Bezirken Salzburgs folgen.

Lexikon Bauernkrieg

Der Salzburger Bauernkrieg von 1525 und 1526 war Teil des größeren Deutschen Bauernkriegs, der in Mitteleuropa tobte. Auslöser war die Unzufriedenheit vieler Bevölkerungsgruppen, darunter Bauern und Bergknappen, im Erzstift Salzburg, die unter der Herrschaft von Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg litten. Im Gegensatz zu Deutschland konnten die Bauern in Salzburg militärische Erfolge erzielen. 1526 haben sich die Bauern unter der Führung des Tirolers Michael Gaismair nochmals im Pinzgau erhoben.

Aufständische kontrollierten Land

Für einige Monate kontrollierten die Aufständischen vor 500 Jahren das Land Salzburg. Als sich Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg mit seinem Gefolge auf der Festung Hohensalzburg verschanzte, hatten sie für kurze Zeit die Befehlsgewalt inne. Erst durch den Einsatz massiver Geldmittel und die militärische Unterstützung des Schwäbischen Bundes konnte der Erzbischof „gerettet“ werden. Den Aufstand maßgeblich getragen haben Bergknappen in Salzburg und Tirol. Sie durften Waffen tragen und waren militärisch ausgebildet. Eine Rolle beim Aufstand spielte auch der Protestantismus.

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