05.07.2019Salzburg

„Aktion scharf“ gegen unerwünschte Pflanzen

Riesen-Bärenklau-Einsatz der Berg- und Naturwacht

Sie rückten wieder aus, und zwar in gelber Schutzkleidung und mit Werkzeug: sechs ehrenamtliche Mitglieder der Berg- und Naturwacht, die in der Gemeinde Koppl jene Pflanzen entfernten, die sich unkontrolliert in der Natur ausbreiten und die heimische Flora bedrohen. Speziell die Beseitigung des Riesen-Bärenklaus ist problematisch.

Drüsen-Springkraut, Riesen-Bärenklau, Seidenpflanze, Goldrute, Beifuß-Traubenkraut, Flügelknöterich oder Nuttall-Wasserpest haben eines gemeinsam: Sie sind Neophyten und gehören zu den sogenannten invasiven Pflanzenarten. Diese wurden hauptsächlich als Bienenweide, Zierstaude oder Sichtschutz nach Europa gebracht, wo sie sich nun sehr stark vermehren und die heimischen Arten verdrängen. Ein großes – und teils giftiges Problem.

Unterstützung für die Grundstücksbesitzer

Die Mitglieder der Berg- und Naturwacht helfen dabei ehrenamtlich, die „Übeltäter“ im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel zu packen. Zum Beispiel in Koppl den hochgiftigen Bärenklau. „Wir unterstützen die Grundstücksbesitzer dabei, die Pflanzen rechtzeitig, bevor sie sich vermehren, zu entfernen, wollen aber vor allem das Bewusstsein schärfen, welche Auswirkungen diese eingeschleppten Arten haben“, so Alexander Leitner von der Berg- und Naturwacht. Und er fügt hinzu: „Wir werden weitere 25 Helfer aus allen Bezirken schulen, wie dabei vorgegangen werden muss, damit sie mit Rat und Tat zur Seite stehe können.“

Alles über Neophyten und deren Beseitigung

Um diese eingeschleppten Pflanzen zu entfernen, ist meist ein großer, teils gefährlicher Aufwand notwendig. Die Broschüre „Neophyten – Merkmale, Probleme, Maßnahmen“ der Naturschutzabteilung des Landes informiert, welche Arten von Neophyten es gibt, wieso einige davon eine Gefahr für Natur und Mensch darstellen und was man dagegen tun kann. Das Heft kann kostenlos unter www.salzburg.gv.at/Neophyten2018.pdf heruntergeladen werden.

Bärenklau reizt die Haut

Bei der Aktion in Koppl trugen die Mitglieder der Berg- und Naturwacht eine spezielle Schutzkleidung, um den Riesen-Bärenklau beseitigen zu können. Mit Spaten wurden die Wurzeln durchstochen, also eine „Aktion scharf“ gegen diese gefährliche Pflanze. Der Saft enthält nämlich Substanzen, die in Verbindung mit dem Sonnenlicht zu teils schweren Hautentzündungen bis hin zu Verbrennungen führen können.

Gefährlicher Einsatz vor zwei Jahren im Lungau

Während das Drüsen-Springkraut schon länger bekannt und auch gefürchtet ist, ist der Riesen-Bärenklau eher neu. „Ich kann mich noch gut erinnern. Vor zwei Jahren erlitt ein Waldarbeiter im Lungau bei dessen Berührung schwere Verbrennungen. Wir sind dann dort ausgerückt, haben geholfen, die schon meterhohen Pflanzen zu entfernen. Danach hat die Feuerwehr uns und die Geräte abgespritzt. Seitdem bin ich gegen den Riesen-Bärenklau regelmäßig im Einsatz, bevor er überhandnimmt“, sagt Walter Ochmann, freiwilliger Helfer und Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht im Flachgau.

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