14.02.2023Südtirol

300.000 Euro für Borkenkäfer-Forschung in Südtirol

Auf allen Ebenen kämpft Südtirol gegen den Borkenkäferbefall. Uni Bozen und Eurac Research ziehen ein Forschungsprojekt durch, das vom Land mitfinanziert wird.

Welche natürlichen Feinde des Buchdruckers wären in der Lage, den Menschen bei der Bekämpfung des Waldschädlings effizient zu unterstützen? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts, welches das Kompetenzzentrum für Pflanzengesundheit der Freien Universität Bozen und mehrere Institute von Eurac Research auf den Weg bringen werden. Das Land stellt dafür 300.000 Euro zur Verfügung. "Wir haben Wissen und Können im Land, und diese möchten wir nutzen und einsetzen, um den Borkenkäfer zu bekämpfen", sagt Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Die Schäden durch den Borkenkäfer gehen weit über die wirtschaftliche Entwertung des Holzes hinaus: Mittlerweile sind durch den Befall von Schutzwald auch Infrastrukturen bedroht. "Der Fichtenborkenkäfer war zwar immer schon in Südtirols Wäldern präsent, es gab aber bis zum Vorjahr nie Schäden, die ein koordiniertes und landesweites Eingreifen notwendig gemacht hätten", sagt Forstlandesrat Arnold Schuler. Dabei ist es aber auch so, dass der Buchdrucker nicht nur ein Schädling ist. "Bis vor einigen Jahren gab es in unseren Wäldern eine geringe Populationsdichte von Käfern, die geschwächte Fichten befallen haben. Diese Bäume brachten sie zum Absterben und initiierten dadurch den Abbau von Totholz", sagt Hannes Schuler, der das Projekt unter der Leitung von Tanja Mimmo durchführt. Schneedruck und Windschäden in den letzten Jahren hätten so viel Schadholz verursacht, dass der Borkenkäfer sich explosionsartig vermehren und ausbreiten konnte. Im Land fehlten schlicht und einfach die Ressourcen, das Schadholz rechtzeitig abzutransportieren. Normalerweise werden Borkenkäfer von einer Vielzahl von Gegenspielern kontrolliert. "Eine Massenvermehrung können diese jedoch nicht verhindern", erläutert Hannes Schuler. Die Rolle der natürlichen Antagonisten ist trotz 200 Jahren Forschungsarbeit nur sehr wenig untersucht. "In einem Interreg-Dolomitilive-Projekt haben wir die Rolle von Bakterien, Milben, Fadenwürmern und Pilzen untersucht“, sagt Hannes Schuler. Diese Erkenntnisse sollen vertieft werden.

Ein weiterer Punkt des Projekts wickelt sich auf technischer Ebene ab: Über Satelliten-Fernerkundung (Sentinel-2) soll ein Käferbefall rechtzeitig erkannt werden. Dieser Satellit erfasst Veränderungen auf der Erdoberfläche in kurzen Zeitabständen. Schließlich sollen mit Hilfe eines Waldlandschaftsmodells Szenarien der Waldentwicklung veranschaulicht werden, auch die Borkenkäferentwicklung kann simuliert werden.

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