20.12.2023Salzburg

Wolf nicht mehr „streng geschützt“: Land befürwortet EU-Vorschlag

„Schritt in die richtige Richtung“ / Mehr Handlungsspielraum für Regionen

(HP)  Die Europäische Kommission hat heute einen Vorschlag vorgelegt, mit dem der Schutzstatus des Wolfs angepasst werden soll. Dieser soll von „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabgestuft werden.

Auf Basis einer Analyse zum Status des Wolfs in der EU schlägt die Kommission vor, den Schutzstatus des Wolfs herabzustufen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte persönlich: „Die Rückkehr des Wolfs ist eine gute Nachricht für die Artenvielfalt in Europa. Die Dichte der Wolfsrudel in einigen europäischen Regionen ist inzwischen jedoch zu einer echten Gefahr geworden, insbesondere für die Nutztierhaltung. Die lokalen Behörden fordern größere Flexibilität für das aktive Management kritischer Wolfspopulationen. Dies sollte auf europäischer Ebene erleichtert werden, und der von der Kommission heute eingeleitete Prozess ist ein wichtiger Schritt dahin.“

Wolfspopulationen in der EU wachsen

Die heute veröffentlichte eingehende Analyse zeigt, dass die Wolfspopulationen in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich zugenommen haben und immer größere Gebiete besiedeln. Es gibt in 23 EU-Mitgliedstaaten mehr als 20.000 Wölfe mit meist wachsenden Populationen und expandierenden Streifgebieten sowie Rudel mit Welpen.

Svazek: „Senkung des Schutzstatus positiv.“

Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek begrüßt den Vorschlag der Kommission: „Auch wenn wir bei der generellen Bejagung des Wolfs in Salzburg ohne Brüsseler Vorgaben wesentlich weiter gehen würden, ist der angestoßene Prozess zur Senkung des Schutzstatus einmal positiv zu bewerten“, so Svazek, ressortzuständig für Jagd, die vor kurzem noch direkt in Brüssel mit Kommissionsvertretern zum Thema Wolf diskutiert hatte.

Schwaiger: „Schritt in die richtige Richtung.“

Landesrat Josef Schwaiger sieht ein erstes positives Signal an die Landwirtschaft: „Offensichtlich zeigt sich, dass beständiger Druck zur Überarbeitung des Schutzstatus bei der EU jetzt doch Gehör gefunden hat. Es ist ein erster positiver Schritt in die richtige Richtung, allerdings wird noch mehr erforderlich sein, um den betroffenen Salzburger Landwirten wieder wesentlich mehr Sicherheit für ihre wirtschaftliche Entwicklung geben zu können“, so Schwaiger und ergänzt: „Österreichweit hat die Bejagung im laufenden Jahr zu einer deutlichen Abnahme der Wolfsrisse geführt.“

Einsatz auf europäischer Ebene

„Bis dato haben sich hauptsächlich die Länder zum Thema Beutegreifer und FFH-Richtlinie eingesetzt“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek und fordert den Bund auf, hier keine gegenteilige Position zum Schutzstatus zulasten der Alm- und Landwirtschaft einzunehmen. „Es braucht jetzt jedenfalls die Zustimmung Österreichs und auch den Einsatz auf europäischer Ebene, damit die weiteren Mitgliedsstaaten ebenso die Notwendigkeit einer Änderung einsehen“, erklärt Svazek.

Handlungsspielraum für Almsommer

In Salzburg werde man sich für den kommenden Almsommer 2024 jedenfalls rüsten. „Nach den Gesprächen in Brüssel und der nunmehrigen Ankündigung der Kommission sind nicht nur unser bisheriges Vorgehen und unsere Abschussverordnungen gerechtfertigt, es lässt uns auch Handlungsspielraum für das kommende Jahr“, so Svazek und kündigt an, an der Ausweisung von Zonen zu arbeiten, in denen kein Herdenschutz möglich ist und in denen der Wolf bejagt werden kann. „Unser Ziel muss es nach wie vor sein, dass der Wolf in Salzburg legal und ohne aufwändige bürokratische Hürden bejagt werden kann. In diese Richtung werden wir auch in Brüssel weiterhin tätig bleiben“, so Svazek.

Stock: „Herabstufung dringend erforderlich.“

Für Hubert Stock, Wolfsbeauftragter des Landes ist die Ankündigung der Kommission „eine positive Nachricht für die Almbauern und die Biodiversität auf den heimischen Almen“. Er setzt die Zahl der in der EU vorhandene Wölfe wesentlich höher an. „Die Wolfspopulationen wachsen überproportional. Deshalb ist die Herabstufung des Schutzstatus nicht nur richtig, sondern dringend erforderlich“, so Stock.

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