13.01.2021Trentino

Die Bedeutung der Wiederherstellung von Wiesen und Weiden

Die Dienststelle Forsten und Fauna der autonomen Provinz Trient ist seit 2017 gemeinsam mit der Universität Trient Partner des europäischen Projekts InnoForESt

Die Dienststelle Forsten und Fauna der autonomen Provinz Trient ist seit 2017 gemeinsam mit der Universität Trient Partner des europäischen Projekts InnoForESt, mit dem im Rahmen des Programms Horizon2020 die Wiederherstellung von historischen, aufgrund natürlicher Wiederbewaldung verloren gegangener Wiesen und Weiden gefördert wurde. An InnoForESt waren neun europäische Länder in sechs verschiedenen Initiativen beteiligt und es wurden, u.a. durch einen partizipatorischen Bottom-up-Prozess, innovative Strategien entwickelt. Ziel des europäischen Projekts war die Identifizierung, Quantifizierung und In-Wert-Setzung von noch nicht von den herkömmlichen Märkten anerkannten Waldökosystemleistungen. Das im Dezember 2020 abgeschlossene Projekt führte sechzehn Partner aus Deutschland, Finnland, Italien, Slowakei, Niederlanden, Schweden, Belgien, Österreich und Tschechien zusammen, die in sechs verschiedenen Work Packages in sechs Forschungsbereichen tätig waren.

Das im Westen des Trentino gelegene Gebiet des Primiero wurde als Standort in Italien ausgewählt; durch die Dienststelle Forsten und Fauna der Autonomen Provinz wurde die integrierte Bewirtschaftung von Wäldern und Weiden gefördert, wie sie in den Jahren zuvor bereits in der Provinz umgesetzt worden war. Sie wurde als geeignete innovative Strategie für die Förderung der Multifunktionalität der Wälder und die Wiederbelegung der Siedlungen in der Bergregion gesehen.

Nach der sukzessiven Aufgabe von Wiesen und Weiden in mittleren Höhenlagen infolge des demografischen und gesellschaftlichen Wandels hatte es sich als notwendig erwiesen, neue Mechanismen zu finden, um das Gleichgewicht zwischen offenen und bewaldeten Flächen zu sichern und so die traditionelle Landschaft des Trentino und ihr Potenzial zu erhalten.

Bereits 2014 hatte ein Pilotprojekt im Gebiet des Primiero gute Ergebnisse gezeitigt und so wurde, wiederum im Primiero, ein Beteiligungsprozess für ein aktives Forst- und Weidemanagement und die Wiederherstellung der überkommenen alpinen Landschaft auf den Weg gebracht.

Nach einer gründlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte und dem Kontext der Entwicklung der Innovation und einer sorgfältigen Analyse der Stakeholder – mit Blick auf ihre Rolle, Kompetenzen und Kommunikationsfähigkeiten – wurden folgende Akteure identifiziert und beteiligt: öffentliche Waldbesitzer (Kommunen und Staat), Privatpersonen, Hoteliers, Tourismusagentur des Primiero, Naturpark Paneveggio, Trentiner Alpenverein SAT, Wanderführer, Lehrer der örtlichen Schulen, Forstpflegefirmen und Sägewerke, selbstständige Forstleute, Jagdverband, Viehzüchterverband und Molkereigenossenschaft Primiero.

Nach vier Sitzungen und drei Workshops mit der Beteiligung von insgesamt 25 Interessensvertretern wurde eine Abschlussveranstaltung durchgeführt. Die Teilnahme am Projekt InnoForESt bot die Möglichkeit, auf europäischer Ebene die besondere Herangehensweise des Trentino im Umgang mit dem Management von Wäldern und Weiden aufzuzeigen und aufzuwerten. Dabei wurde deutlich, dass eine europäische Politik erforderlich ist, die die besonderen und verschiedenartigen Merkmale jedes einzelnen Landes berücksichtigt. Im Sinne der Achtung des Prinzips der Nachhaltigkeit ist dabei die Zusage entscheidend, dass nicht nur Wiederaufforstung und Erhaltung gefördert werden, sondern auch Maßnahmen zur Wiederherstellung der Landschaft und damit die Zusammenführung von Forstwirtschaft und ländlicher sowie landwirtschaftlicher Entwicklung in den Berggebieten.     

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