Die Übergabe des Vorsitzes fand in Trient statt. Der Weltkulturerbe-Status der archäologischen Fundstätten im Trentino, Ledro und Fiavé, wurde erneuert.
Mit einem Festakt auf der Piazza Dante in Trient bestätigte die internationale Koordinierungsgruppe für die transnationale und serielle UNESCO-Weltkulturstätte „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ den Übergang ihres Vorsitzes von Deutschland an Italien. Die Führung des italienischen Vorsitzes übernimmt Franco Marzatico, Leiter der Abteilung Denkmalpflege und Kultur der Autonomen Provinz Trient.
An der Zeremonie teilgenommen haben die Vizelandeshauptfrau und Landesrätin für Kultur Francesca Gerosa, die Vertreterin des UNESCO-Büros im italienischen Ministerium für Kultur Laura Acampora, der scheidende Vorsitzende der Koordinierungsgruppe Markus Gschwind als Vertreter Deutschlands und für die Geschäftsstelle der Welterbestätte in der Schweiz die Koordinatorin der Treffen Barbara Fath.
In ihrer Begrüßungsrede betonte Gerosa, dass es bei der UNESCO und ihren bedeutenden Maßnahmen für Bildung, Wissenschaft und Kultur auch sehr stark um den Schutz der Identität lokaler Gemeinden gehe, wobei Vielfalt, die Verbindung mit anderen Kulturen aus nah und fern und der Wissensaustausch immer eine wichtige Rolle spielen. Die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen seien ein starkes Symbol für das Spannungsverhältnis zwischen gebietsspezifischer Besonderheit und Verbindung mit dem Außen.
Die transnationale und serielle Kulturstätte „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ besteht aus 111 archäologischen Fundstätten und steht auf der Liste des UNESCO-Welterbes. Die Pfahlbauten von Ledro und Fiavé im Trentino wurden 2011 unter mehr als 1.000 Pfahlbauten in Italien, Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich und Slowenien ausgewählt.
Pfahldörfer gehören zu den wichtigsten archäologischen Quellen für die Erforschung menschlicher Gemeinschaften, die zwischen 5000 und 500 v. Chr. in Europa lebten. Ihre Erhaltung unter feuchten Bedingungen sicherte das Überleben organischer Materialien, die auf einzigartige Weise zum Verständnis der Jungsteinzeit beitragen – und dadurch wertvolle Erkenntnisse über die ersten Agrargesellschaften und die Bronzezeit liefern, die geprägt war von der Ausbreitung komplexer Technologien wie der Metallurgie und dem Austausch über lange Distanzen. Außerdem geben sie Auskunft darüber, wie die Menschen angesichts veränderter Klimabedingungen mit ihrem Lebensraum interagierten.
Weitere Informationen auf www.palafittes.org und www.cultura.trentino.it/Temi/Archeologia.