04.02.2022Trentino

Erneuerung, aber Kontinuität mit den vorangegangenen Vorsitzen. Landeshauptmann Fugatti: Unsere Schwerpunkte sind Jugend, Frauen, Bürgernähe. Unser Motto: „Die Euregio ist jung.“

Trentiner Vorsitz in der Euregio 2021-2023: Vorstellung des Programms vor Vorstand und Versammlung

Der Präsident der Euregio Maurizio Fugatti hat heute Nachmittag dem Vorstand und der Versammlung des EVTZ in einer hybriden Veranstaltung aus dem Ende 2021 eröffneten Trentiner Standort der Euregio in der Casa Moggioli in der via Grazioli das Programm des Trentiner Vorsitzes 2021-2023 vorgestellt. Mit der Verabschiedung des Programms wurde offiziell die zweijährige Vorsitzperiode des Trentino in der Euregio eingeläutet; Ziel ist es, Innovation bei einigen Projekten mit Kontinuität mit dem Geist und den Handlungen der vorangegangenen Vorsitze zu verbinden. „Ausgangspunkt des zweijährigen Trentiner Vorsitzes in der Euregio“, so Landeshauptmann Fugatti, „ist das hervorragende Ergebnis des Tiroler Vorsitzes, der mit Landeshauptmann Platter an der Spitze in der Lage war, die Aktivitäten der Euregio fortzuführen und sie in einer von der Pandemie geprägten sehr schwierigen Phase umzusetzen.“

 

Der Trentiner Vorsitz der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino geht für seine Amtszeit 2021-2023 von einem pandemiebedingt veränderten politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld aus; im Fokus steht der Wille, auf die Ergebnisse der bisherigen Projekte aufzubauen, sie zu nutzen und dabei die kulturellen und sozialen Bindungen in den Ländern der Euregio zu stärken, gleichzeitig aber bei den Aktivitäten des EVTZ auf neue Projektideen zu setzen, die in erster Linie den jungen Menschen zugutekommen und damit den Themen Bildung und Ausbildung, Arbeitsmarkt, Kultur und Chancengleichheit.

Für seinen Vorsitz 2021-2023 hat das Trentino das Motto “Die Euregio ist jung” gewählt und will damit - auch vor dem Hintergrund des Europäischen Jahrs der Jugend 2022 - unterstreichen, dass im Mittelpunkt der Aktivitäten die junge Generation stehen wird und der EVTZ eine junge Institution ist - 2021 konnte er sein zehnjähriges Jubiläum begehen -, so wie die Reform von Übereinkunft und Satzung jüngeren Datums ist.

 “Wir möchten, dass die Euregio unter Trentiner Vorsitz eine Euregio der Jugend ist“, betont Fugatti, „denn in die Jugend zu investieren, bedeutet, in die Zukunft zu investieren; generell wollen wir, dass sie mit konkreten Initiativen und neuen Aktivitäten bürgernäher wird und die Gemeinden stärker eingebunden werden.“ In diese Richtung weist der Rat der Gemeinden, der zum Abschluss des Tiroler Vorsitzes gegründet wurde und nun seine Tätigkeit konkret aufnimmt.

Unter dem Trentiner Vorsitz werden auch die grundlegenden Themen weiter verfolgt, die sich aus den Aktivitäten der bisherigen Vorsitze ergeben. Unter anderem die institutionelle Reform der Euregio. Wie soll sie aussehen? Es geht um eine Ausweitung der Aktivitäten und Aufgaben des EVTZ und eine Stärkung der demokratischen Legitimierung. In der praktischen Umsetzung bedeutet dies die Einrichtung von Fachräten, die Stärkung der Versammlung des EVTZ auch durch eine intensivere Abstimmung mit dem Dreierlandtag, und die Beteiligung der Gemeinden mit der Einrichtung des Rats der Gemeinden.

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher wünscht dem neuen Vorsitz der Euregio viel Erfolg für seine künftigen Aufgaben und beglückwünscht die Euregio zu der bisherigen Leistung "dank derer unsere junge Euregio bereits zu einer festen Größe geworden ist und viel zu einer positiven und nachhaltigen Zukunftsgestaltung beitragen kann".

“Heute haben wir gemeinsam das Euregio-Arbeitsprogramm der Trentiner Präsidentschaft für die kommenden zwei Jahre beschlossen“, so der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter.  „Es ist sehr wichtig, dass wir nach der erfolgreichen Frischzellenkur der Euregio nun mit konkreten Projekten unseren Spielraum zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ausnützen. Im europäischen Jahr der Jugend setzen wir auch in der Euregio ganz gezielt einen Schwerpunkt, um Jugendprogramme zu forcieren. Durch die Schaffung des Euregio-Gemeindenrateshaben wir nun auch die Möglichkeit, interessante Initiativen, die direkt aus den Gemeinden kommen, stärker in unser Euregio-Programm einzubinden. Denn nur, wenn Ideen von der Basis kommen, werden wir auch das Ziel erreichen, die Euregio in den Herzen und Köpfen der Bürgerinnen und Bürger zu verankern."

Die neuen Projekte des Trentiner Vorsitzes

Der Schwerpunkt liegt auf der Jugend, auf Bildung, Ausbildung und nachhaltiger (wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer) Entwicklung, auf der Entfaltung und In-Wert-Setzung der Fertigkeiten und Fähigkeiten der Arbeitskräfte, insbesondere von Jugendlichen und Frauen, der Stärkung der gemeinsamen kulturellen Wurzeln, auf dem Angebot von Aktivitäten im Zusammenhang mit der gemeinsamen Identität der Länder der Euregio sowie der Intensivierung von Kommunikation und Information mit Veranstaltungen und Kundgebungen in den drei Ländern auch mit aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Jugend und Bildung/Ausbildung

Vor dem Hintergrund eines oft verzögerten Übergangs in den Arbeitsmarkt und Hindernissen beim Verbleib junger Menschen dort, einer fehlenden Übereinstimmung der in Schule und Ausbildung erworbenen Kompetenzen und den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt sowie einer Zunahme von, auch durch die Pandemie bedingten, Schwierigkeiten in der Schul- und Ausbildungszeit (Abbrüche, Defizite) sowie danach (Arbeitslosigkeit, NEET), will sich der Trentiner Vorsitz des Themas des Übergangs von der Schule in das Berufsleben besonders  annehmen. Ziel ist eine - auch grenzüberschreitende - Förderung und weitere Verbreitung von Instrumentarien und Chancen für die Beschäftigungsfähigkeit von Jugendlichen in den Ländern der Euregio und eine Verbesserung von Beratungsangeboten über die gesamte Lebensspanne. Zu diesem Zweck sollen nach einer Phase des Austauschs mit den betroffenen Akteuren Mittel für umfassende Maßnahmen zur Förderung des Übergangs von der Schule ins Berufsleben eingesetzt werden, wie eine Stärkung der Beratungsangebote vor Ort, so dass die Jugendlichen die vorhandenen Weiterbildungsmöglichkeiten besser nutzen können.

Ebenfalls für junge Menschen sollen die musikalische Grundbildung weiterentwickelt und der Unterricht in Staatsbürgerkunde gefördert werden; die Euregio soll so den Schulen nähergebracht werden (beispielsweise durch die Erstellung von Inhalten für das Fernlernen sowie von Videos für multidisziplinäres Lernen in der Schule).

Kultur und Geschichte

Derzeit wird des  Weiteren ein digitaler Geschichtsatlas erarbeitet, mit dem eine Art digitales Museum der Geschichte und Kultur der Euregio geschaffen werden soll; ebenso in Vorbereitung sind das für alle zwei Jahre geplante Festival der Kultur und der Geschichte der Euregio sowie ein Forschungsprojekt über die europäische Integration und die grenzüberschreitende Politik der drei Länder.

Chancengleichheit

Angesichts der Erkenntnis, dass die Pandemie und die Wirtschaftskrise schwerwiegende Auswirkungen auf die Beschäftigung,  insbesondere von Frauen, hatten und haben, will der Trentiner Vorsitz die Herausforderungen, Chancen und Anforderungen des Wirtschaftswachstums und der Regionalentwicklung mit dem Blick auf das Thema Chancengleichheit angehen. Geplant ist daher die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die abwechselnd in den drei Ländern tagen soll und deren Schwerpunkt zu definieren sein wird; ihre Aufgabe wird es sein, Möglichkeiten und Instrumente für Bildung und Ausbildung, Schaffung von Netzwerken und In-Wert-Setzung unternehmerischer Initiative und Innovation für Frauen zu ermitteln und zu fördern.

Casa Moggioli
Die Casa Moggioli ist seit Ende 2021 der Trentiner Standort des Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. Das Gebäude ist eine prachtvolle, an der via Grazioli mitten in Trient gelegene Villa im Renaissancestil im Eigentum der Autonomen Provinz Trient. 1925 von Francesco Moggioli, dem älteren Bruder des großen Trentiner Künstlers Umberto Moggioli, erbaut, bietet sie großzügige und kostbar eingerichtete Räumlichkeiten. Mit dem neuen Standort wird die Euregio in allen Facetten deutlich sichtbarer; die Villa ist eine Art „Schaufenster“, das sich zur Stadt und zum Trentino öffnet. Im Erdgeschoss befinden sich ein Ausstellungsraum und ein Raum für Informations- und Bildungsangebote für Schulen und alle Bürgerinnen und Bürger sowie für die Sitzungen der Versammlung des EVTZ. Im ersten Stock liegen die Büros der Euregio und des Generalsekretariats sowie ein Sitzungssaal für den Vorstand.

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