26.11.2021Lombardei

REGIERUNGSCHEFKONFERENZ IN CHIAVENNA - Tirol übernimmt Vorsitz

Die Mitgliedsländer der ARGE ALP haben politische Beschlüsse zur nachhaltigen Entwicklung und Kreislaufwirtschaft, zum Sport und Großveranstaltungen sowie zur Zusammenarbeit in Krisensituationen gefasst. Das Land Tirol ist neues Vorsitzland.

Am 26. November 2021 fand in Chiavenna im Versammlungssaal der Berggemeinschaft Valchiavenna die Regierungschefkonferenz der ARGE ALP statt.

Der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE ALP) gehören die folgenden Länder, Regionen, Kantone und Provinzen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien an: Bayern, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Lombardei, Südtirol, Trentino, Sankt Gallen, Tessin und Graubünden.

Ebenfalls auf der Konferenz vertreten war die Alpenkonvention.

Im Rahmen der 52. Konferenz der politischen Vertreter des Netzwerks ging der turnusmäßige Vorsitz der Region Lombardei zu Ende und begann der Vorsitz des Bundeslandes Tirol. Der Staatssekretär mit Zuständigkeit für die Beziehungen zu internationalen Delegationen der Region Lombardei Alan Christian Rizzi übergab den Stab an den Landeshauptmann von Tirol Günther Platter.

Wie Staatssekretär Rizzi hervorhob, war das eben zu Ende gegangene Vorsitzjahr schwierig, aber doch produktiv und aufgrund der Pandemie und ihren Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft reich an neuen Herausforderungen. Den Mitgliedsländern bot es die Gelegenheit zur Verstärkung ihrer Zusammenarbeit und zur Entwicklung einer neuen gemeinsamen Vision.

Wert des Sports, Zusammenarbeit in Krisensituationen, nachhaltige Entwicklung und Kreislaufwirtschaft

Auf Vorschlag der Region Lombardei wurden drei gemeinsame Erklärungen diskutiert und verabschiedet:

  • zur Zusammenarbeit für eine stärkere und krisenfestere Alpenregion
  • zum Sport als Chance für Wiederaufschwung, Wachstum, In-Wert-Setzung und Vernetzung der Berggebiete
  • zur Rolle der Alpenregionen bei der Umsetzung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung (oder des Übergangs zu einer Grünen Wirtschaft) und der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft.

In der ersten Erklärung wird vereinbart, für einen stärkeren und besseren Austausch von Informationen, Bildungsangeboten und Daten, auch über digitale Plattformen, zusammenzuarbeiten, um eine wirksamere Reaktion auf Krisensituationen zu erleichtern und, auch vor dem Hintergrund von Covid 19, wo möglich, abgestimmte Verfahrensweisen für eine präventive Kommunikation und die gemeinsame Nutzung von Einsatzprotokollen für Krisensituationen zu fördern.

In der zweiten Erklärung wird dem Sport und den Großveranstaltungen - wie den Olympischen Winterspielen 2026 - eine treibende Kraft zuerkannt für die Zusammenarbeit im Alpenraum, die Entwicklung einer qualifizierten Sportausübung und die nachhaltige Entwicklung des gesamten Alpenraums sowie langfristig für ein gesunde Lebensweise und auch die Förderung von unternehmerischen Initiativen junger Menschen.

In der dritten Erklärung bieten sich die Länder der ARGE ALP, die schon immer eine hohe Sensibilität und ein aktives Engagement für die Ziele der nachhaltigen Entwicklung aufweisen, als Laboratorium für die Erprobung, Entwicklung und Umsetzung eines „alpinen Modells einer grünen und kreislauforientierten Wirtschaft“ an und nehmen sich eine Reihe konkreter Aktionen und Ziele vor.

Strategien für die nächsten drei Jahre

Im Zuge der Arbeiten vertieften die Regierungschefs und Delegationsleiter die zukünftigen Ziele der ARGE ALP. In den nächsten drei Jahren werden die Maßnahmen des Netzwerks folgende Schwerpunkte haben:

  • Umweltschutz, Anpassung an den Klimawandel und Management von Naturgefahren
  • Wirtschaft im Alpenraum mit besonderem Augenmerk auf technologischer Innovation und Digitalisierung, nachhaltigem Tourismus und Berglandwirtschaft
  • Jugend, Bildung und Sport, mit der Zielsetzung der Schaffung von Chancen für Bildung, Beschäftigung und Teilhabe.

Zum Zweck einer größeren Wirksamkeit der Aktionen der ARGE ALP ist eine Verstärkung der politischen Koordination und der politischen Vertretung gemeinsamer Interessen vorgesehen.

Fünfzigjähriges Jubiläum der ARGE ALP und von Tirol geplantes Programm

Im nächsten Jahr wird die ARGE ALP ein halbes Jahrhundert alt: 1972 in Mösern in Tirol gegründet, begeht sie im Oktober 2022 ihren 50. Geburtstag. Mit Blick auf die Feierlichkeiten zu diesem Jubiläum hat Landeshauptmann Günther Platter das Programm des neuen Vorsitzes vorgestellt. Es legt den Schwerpunkt auf den „Klimaschutz im Alpenraum“ und betont den Beitrag der ARGE ALP zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks.

Das Programm beinhaltet eine Reihe konkreter Initiativen zugunsten der Bevölkerung im Alpenraum, wie Maßnahmen zur Förderung der Jugend und des Tourismus, der nachhaltigen Mobilität, der Berglandwirtschaft und des Bodenschutzes, der regionalen Produktion, des Management von Beutegreifern und des Umgangs mit der Covid-19-Pandemie. Innovative Projekte im Bereich Klimaschutz werden sichtbar gemacht und prämiert. Die ARGE ALP stellt den Mitgliedsländern 50 Bahnfahrkarten für junge Menschen und 5.000 klimafitte Bäume zur Verfügung, um so zur zukünftigen nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Die Bevölkerung ist auch an einer Reihe von Veranstaltungen wie einem ARGE ALP-Fest im Juni beteiligt.

Die drei ersten Auszeichnungen des ARGE ALP-Preises 2021 wurden übergeben

Staatssekretär Rizzi übergab den ersten drei Gewinnern des Preises für „Digitale Innovation in einer ARGE ALP mit und nach Corona“ ihre Auszeichnungen. Prämiert wurden drei Bewerbungen, die von einer qualifizierten internationalen Jury unter 16 Einreichungen ausgewählt worden waren. Die Projektideen wurden eigens entwickelt, um in der Pandemie entstandenen, neuen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden und der Region im Sinne eines Beitrags zum wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufschwung im Alpengebiet einen Gewinn zu bringen.

Die drei Sieger sind: erster Platz Sebastian Waldbauer (Land Salzburg) mit einer Online-Mietplattform für Outdoor-Ausrüstung, gefolgt von Martin Hämmerle (Vorarlberg) mit einem digitalen System für den Einzelhandel vor Ort mit Schwerpunkt auf KMU und Ingrid Livraghi (Lombardei) mit einer inklusiven und plattformübergreifenden Anwendung für den Tourismus in den Alpentälern.