Das Geschichtsforschungsprojekt der Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient biegt in die Zielgerade. Die Schwerpunkte: "Nationbuilding", Südtirolfrage sowie technologischer Fortschritt im Alpenraum.
Seit 2018 arbeiten die drei Universitäten Innsbruck, Bozen undTrient an dem Projekt "Historegio" – ein grenzüberschreitendes Forschungsprojekt, das sich mit der Geschichte der drei Landesteile Tirol, Südtirol und Trentino beschäftigt. Damit wird die gemeinsame Geschichtsforschung über die Landesgrenzen hinweg intensiviert und die Vernetzung zwischen den Universitäten vorangetrieben. Die drei Schwerpunktthemen sind die Nationalisierung Tirols vor dem Ersten Weltkrieg, die Südtirolfrage aus italienischer Sicht und der technologische Fortschritt im Alpenraum. Die Ergebnisse von fünf Jahren Forschung sind am Euregio-Geschichteportal abrufbar. Das Projekt Historegio läuft noch bis Ende 2023.
Geleitet wird das Projekt Historegio von Brigitte Mazohl und Gunda Barth-Scalmani von der Universität Innsbruck, Oswald Überegger von der Universität Bozen und Andrea Leonardi von der Universität Trient. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen setzten in den vergangenen fünf Jahren insgesamt drei gemeinsame Forschungsprojekte um.
Das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Universität Bozen setzt sich mit der Südtirolfrage bei der Friedenskonferenz von Saint-Germain (Paris) und der Annexion Südtirols aus italienischer Sicht auseinander. Unter der Leitung von Oswald Überegger analysierte Magda Martini die Integration Südtirols in den italienischen Staat.
Am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck beschäftigt sich Alexander Piff unter der Leitung von Brigitte Mazohl und Gunda Barth-Scalmani mit der Frage des regionalen "Nationbuilding", also mit den nationalen Gegensätzen in Tirol vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges.
Den dritten Themenschwerpunkt bildet die Geschichte des technologischen Fortschritts in den letzten 200 Jahren im alpinen Raum, die an der Universität Trient von Alice Riegler und Francesco Frizzera unter der Leitung von Andrea Leonardi erforscht wird. Neben dem Ausbau der Verkehrswege und dem damit zusammenhängenden Wandel im Transport- und Tourismuswesen werden die Änderungen in der Landwirtschaft und im Energiesektor beleuchtet.