21.08.2024Trentino

Gedenken an Alcide De Gasperi 70 Jahren nach seinem Tod

Gemeinsam mit weiteren großen Staatsmännern seiner Zeit trieb der Trentiner Politiker aktiv die europäische Einigung voran

Am 18. August dieses Jahres fand die einundzwanzigste „Lectio degasperiana“ statt, die jährlich von der Trentiner Alcide De Gaperi-Stiftung in Pieve Tesino, dem Geburtsort des Trentiner Staatsmanns, veranstalte Vorlesung. Gemeinsam mit weiteren großen, als Gründerväter der EU geltenden Staatsmännern wie dem Franzosen Robert Schuman und dem Deutschen Konrad Adenauer gehört De Gasperi zu den aktiven Förderern des europäischen Einigungswerks.

Die Vorlesungsreihe, die ins Leben gerufen wurde, um De Gasperis am Jahrestag seines Todes (nämlich am 19. August) zu gedenken, ist jedes Jahr wieder der Anlass, dem Zeugnis des Politikers zu lauschen und die Vergangenheit als Spiegel für ein Nachdenken über die Gegenwart zu nutzen. Über die Jahre ist die Veranstaltung zu einem wichtigen öffentlichen Ereignis geworden und führt, wie auch dieses Jahr, ein zahlreiches und vielfältiges Publikum zusammen. Mehr als 500 Zuhörer waren nach Pieve Tesino gekommen, darunter Bürgerinnen und Bürger, Geschichts- und Politikbegeisterte und Vertreterinnen und Vertreter von nationalen und lokalen Institutionen und privaten Organisationen.

Die Vorlesung wurde von Mons. Ivan Maffeis gehalten, gebürtiger Trentiner und Erzbischof von Perugia-Città della Pieve, der sich die Aufgabe gestellt hatte, siebzig Jahre nach dem Tod De Gasperis über dessen prophetischen Charakter zu reflektieren. Daher der Titel der diesjährigen Vorlesung: De Gasperi als Prophet. Wüste der Demokratie und Neugeburt der Politik.“

In seiner tiefgründigen und mit Beifall bedachten Vorlesung stellte Maffeis heraus, dass eben im Moment einer Prüfung politisches Engagement aufs Neue von dem Wunsch nach Gestaltung der Zukunft und Glück inspiriert sein kann. Sofern der „Prophet“ keine Illusionen verkauft, sondern die Wahrheit spricht, auch auf die Gefahr hin, Unbequemes zu sagen und nicht verstanden zu werden. Ein Politiker, der selbst völlig im Dienst am Gemeinwohl aufgeht, darf weder eitel noch zu entgegenkommend sein. So war De Gasperi, ein Christdemokrat „auf seine Art“, ein freier Katholik, der von den Gedanken und dem Ringen um eine großartige Aufgabe aufs Tiefste umgetrieben wurde: der Verteidigung der Demokratie mit der Methode der Freiheit.

Zahlreiche Gäste und Vertreterinnen und Vertreter der Institutionen waren nach Pieve Tesino gekommen, darunter der Präsident der Autonomen Provinz Trient Maurizio Fugatti, der Erzbischof von Trient Lauro Tisi, mehrere Abgeordnete des italienischen Parlaments, die Landesminister Mario Tonina und Simone Marchiori. Gut vertreten mit einer Delegation von Angehörigen und Nachkommen des Staatsmanns war auch die Familie De Gasperi.

Die Vorlesung findet im Rahmen der von der Trentiner Alcide De Gasperi-Stifung durchgeführten Veranstaltungsreihe „Agosto degasperiano“ statt. Das Programm zeichnet den Weg von Pieve Tesino nach Trient nach und berührt die dem Trentiner Staatsmann lieben Orte, die dadurch zum Schauplatz des gemeinsamen Nachdenkens werden. Bis zum 14. September stehen noch weitere öffentliche Vorlesungen mit großen zeitgenössischen Denkern auf dem Programm. Weitere Informationen: https://www.degasperitn.it/it/.

Auf der amtlichen Website der Europäischen Union findet sich eine Seite über De Gasperi:

https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/history-eu/eu-pioneers/alcide-de-gasperi_de 

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