05.06.2019Trentino

Bergfilmfestival Trient, eine erfolgreiche Seilschaft

Seit siebenundsechzig Jahren international erfolgreich, steht es für das Renommee von Trient und des Trentino in der Welt: das Bergfilmfestival Trient.

Seit siebenundsechzig Jahren international erfolgreich, steht es für das Renommee von Trient und des Trentino in der Welt: das Bergfilmfestival Trient.

Jedes Jahr machen von Ende April bis zur ersten Maiwoche Filme aus der ganzen Welt, Gesprächsrunden, Buchvorstellungen, Berichte von Erlebnissen, Entdeckungen und Abenteuern die Stadt Trient zur internationalen Drehscheibe für die Bergwelt und ihre Erforschung. Zu fast allen Ländern der Erde bestehen wichtige Verbindungen. Neben dem Filmwettbewerb mit Beiträgen, bei denen sich alles um die Berge und ihre Erforschung, um Alpinismus, Kultur der Berge und Umwelt dreht, werden die Begegnungen mit Bergsteigern aus aller Welt immer mit besonderer Spannung erwartet. Seit vielen Jahren füllt die von Reinhold Messner moderierte Veranstaltung, bei der er jeweils andere Themen mit immer neuen Modalitäten anbietet, ein Auditorium mit mehr als tausend Plätzen und die Eintrittskarten sind hart umkämpft.

Trient ist eines der ältesten noch immer bestehenden Bergfilmfestivals in Italien. Es wurde 1952 auf Initiative des Italienischen Alpenvereins CAI und der Stadt Trient gegründet. 1955 wird die Bandbreite der Themen des ursprünglichen „Bergfilmfestivals Stadt Trient“ auf Filme ausgedehnt, die sich eingehend mit Fragen wie die einheimische Bevölkerung (in Berggebieten) und die Geologie unseres Planeten befassen. Ein weiterer Entwicklungsschritt wird vollzogen, als man sich mit dem Festival auch in die Welt der Forschung vorwagt. Mit diesem neuen Zweig, bei dem es insbesondere um Themen aus Kultur, Ethnologie und Anthropologie geht, wird das Filmfestival Trient noch spektakulärer.

1987 wird dann ein weiterer Qualitätssprung vollzogen: Zum Filmfest kommt die Buchmesse „Montagna Libri“ hinzu, bei der die jüngste internationale Produktion von Büchern und Zeitschriften zu alpinen Themen ausgestellt wird: Alpinismus, alle Bergsportarten, Texte wie Studien, Forschungsarbeiten, Dokumentationen zu Natur, Flora, Fauna, Geologie, Vorgeschichte und Geschichte, Wirtschaft und gesellschaftlichen Phänomenen, Kunst, Handwerk und Architektur, Volkskultur, Ethnografie, Linguistik und Brauchtum, aber auch literarische Werke, deren Schauplatz oder Inspiration die Berge sind. Zur Jahrhundertwende gehört das Filmfestival Trient zu den Gründungsmitgliedern der International Alliance for Mountain Film, zu der sich die weltweit größten Bergfilmfestivals zusammenschließen.

Sechs Jahre lang, von 2004 bis 2010, liegt die künstlerische Leitung in den Händen von Maurizio Nichetti. Unter den 138 Mitgliedern der internationalen Jury sind Namen wie Dino Buzzati, Giulio Cesare Castello, Fernaldo Di Giammatteo, Maurice Herzog, Marcel Ichac, Fosco Maraini, Giuseppe Mazzotti, Ermanno Olmi, Samivel, Christophe Profit, Patrick Berhault, Bruno Bozzetto, Claudio G. Fava, Stefan Glowacz, Toni Hiebeler, Kurt Diemberger, Maurizio Nichetti, Maurizio Zaccaro, Siba Shakib. Die angesehenen Preise des Trienter Filmfestes sind der Goldene Enzian für den besten Film, der Große Preis Città di Trento, der Goldene Enzian des Italienischen Alpenvereins für den besten Berg- und Alpinismusfilm, der Goldene Enzian der Stadt Bozen für den besten Erkundungs- oder Abenteuerfilm.

Weiter der Goldene Enzian für den besten Bergfilm und die Silbernen Enziane für den besten Kurzfilm, die beste Fernsehproduktion, den besten technisch-künstlerischen Beitrag, den besten Sport- und Sportabenteuerfilm, den besten Forschungsfilm und den besten Film zum Thema alpine Umwelt und Förderung der nachhaltigen Entwicklung. Des Weiteren wird ein Sonderpreis der Jury vergeben. Beim letzten, dem siebenundsechzigsten Festival wurden 127 Filme gezeigt. Von Dokumentar- zu Spielfilmen, von restaurierten Klassikern zum experimentellen zeitgenössischen Kino, vom internationalen zum lokalen Film:

Die Auswahl des Jahres 2019 „erzählt uns von den Bergen als verletzlichen Eisbergspitzen auf unserem Planeten Erde, und das in dem Jahr, in dem die junge Generation ihr Bewusstsein für die Erderwärmung und die Umweltrisiken entdeckt hat.“ Eingereicht wurden 15 Spielfilme und 12 Kurzfilme aus 18 Ländern, die alle im Wettbewerb um die Goldenen und die Silbernen Enziane standen. Die internationale Jury hat dieses Jahr schließlich den Film „La Grand-Messe“ mit dem Goldenen Enzian ausgezeichnet, Der Preis des Italienischen Alpenvereins, der Goldene Enzian für den besten Film zu den Themen Alpinismus, Bergvölker und Leben in den Bergen, ging an den italienischen Film „La regina di Casetta“; mit dem Preis der Stadt Bozen, dem Goldenen Enzian für den besten Forschungs- und Abenteuerfilm, wurde „Bruder Jakob, schläfst du noch?“ ausgezeichnet und die Silbernen Enziane für den besten technisch- künstlerischen Beitrag gingen an „Riafn“ und für den besten Kurzfilm an „Stations“.

Mit dem Preis der Jury wurde „The Border Fence“ bedacht und einen Anerkennungspreis gab es für „Beloved“. Zwar ist das Filmfestival Trient ursprünglich ein regionales Ereignis, aber es wird immer internationaler und die Zahlen dieses Jahres stehen dafür: In nur fünf Tagen wurden mehr als 22.000 Kinokarten verkauft, 11.000 Teilnehmer kamen zu den Events, den Literaturveranstaltungen und den Workshops; die Büchermesse „Montagna Libri“ zählte 27.000 Besucher. Mehr als 6.000 Teilnehmer haben sich bei der Trento Film Festival Family registriert. Den Erfolg belegen auch die Social Media, wo die Inhalte mehr als 370.000 Mal aufgerufen wurden.

Der derzeitige Präsident Mauro Leveghi bestätigt, dass das Filmfestival Trient „eine erfolgreiche Seilschaft ist. Der Begriff der Seilschaft, wie auch der der Berghütte, im Sinne nämlich eines Ortes der Begegnung, beschreibt unsere Veranstaltung sehr gut: Denn als Seilschaft steht man zusammen oder, wie der große Kletterer Bruno Detassis sagte: In einer Seilschaft gibt es keinen Ersten und keinen Zweiten, denn wenn der Erste es nicht schafft, schafft es der Seilpartner auch nicht, und umgekehrt.

Dasselbe gilt auch für das Festival: Wir sind eine ganz besondere und erfolgreiche Seilschaft, die jedes Jahr neue Wege geht und in der jeder, von den Mitgliedern über die Mitarbeiter, von den Partnern bis zu den ehrenamtlichen Helfern, eine wesentliche und unverzichtbare Rolle hat und alle immer die begeisterte Stimmung und die Wertschätzung für das, was wir tun, teilen.“

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