Projektbeschreibung, Ziele & Partner:innen

Das Projekt

Die Definition von Tradition wurde von den Expert:innen im Vorgängerprojekt Tradition-Vielfalt-Wandel formuliert und im Abschlussbericht festgehalten; gewonnene wesentliche Erkenntnisse dienen als Basis für die Entwicklung des Folgeprojekts, welches als partizipativer Prozess konzipiert wird, um aktiv die Bevölkerung in Dialoge und Maßnahmen einzubeziehen:

  • Traditionen unterliegen, so wie die Kultur einer Gesellschaft, einer laufenden Änderung und Anpassung an die aktuelle (gesellschaftliche und wirtschaftliche) Situation.
  • Tradition ist hilfreich für den Integrationsprozess: sie bietet sozialen Anschluss und gesellschaftliche Teilhabe, sie fördert die räumliche und emotionale Bindung und das Gefühl von Zugehörigkeit.
  • Tradition lässt die Vielfalt (der Individuen, der Generationen, der Kulturen) zu; es braucht jedoch das Verstehen von Vielfalt und die Akzeptanz von Vielfalt.
  • Es gibt das Bedürfnis, Vorurteile auszudrücken: es braucht einen gesellschaftlichen Diskurs über/mit den anderen, aber auch über uns und unsere Sichtweise der eigenen Kultur.

Ziele

  • Tradition als etwas Vielfältiges, Wandelbares und Grenzüberschreitendes kommunizieren, um einem antiquierten Traditionsbegriff entgegenzuwirken
  • Die Rolle von Traditionen im Integrationsprozess und bei der Identifikation mit einer Gesellschaft aus Sicht der Bevölkerung aufzeigen
  • Die Vielfältigkeit des Alpenraums sichtbar machen
  • Sensibilisierung erzeugen

Vorgesehen Maßnahmen

Weil es wichtig ist, zu erfahren, wie eigene Traditionen interpretiert werden, sollen Gelegenheiten und Räume geschaffen werden, um den Dialog und den Austausch verschiedener Erfahrungen und Interpretationen zu ermöglichen.

1. Zwischen März und November 2023 werden in allen Partnerregionen zwei Dialoge durchgeführt; sie entwickeln sich aus zwei Inputs, die überall als zentrale Elemente zur Durchführung der Dialoge angewendet werden:

  • Traditionen berühren, bewegen und verstören. Wir tauschen uns darüber aus!
  • Wie können wir mit Traditionen umgehen, damit sie sich lebendig weiterentwickeln und einen positiven Beitrag für das Zusammenleben leisten?

2. In Zusammenarbeit mit 7 Museen (einer Einrichtung pro Partnerregion) und der Schule für Dokumentarfilm, Fernsehen und Neuen Medien ZeLIG wird der Videoparcours „Die Reise der Gegenstände“ realisiert.

1. ARGE ALP DIALOGE

Sie werden in deutscher und italienischer Sprache in allen Regionen von derselben Moderation in verschiedenen Kontexten durchgeführt, mit Einbezug von regionalen Akteuren im Bereich Kultur und Integration, Kulturvereinen, Traditionsvereinen, Migrantenvereinen, Multiplikatoren und Multiplikatorinnen und der interessierten Bevölkerung. Jeder Dialog soll einen persönlichen Austausch ermöglichen und eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion bieten.

Zu den Dialogen werden regionale Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kultur- und Sozialwissenschaften, Anthropologie, Ethnologie als Beobachter:innen eingeladen; ihre Beobachtungen und Anregungen zu weiteren Maßnahmen werden in der Endpublikation des Projekts publiziert, die zudem die Ergebnisse der insgesamt 14 durchgeführten Dialoge enthält.

Die Endpublikation des Projekts wird den Projektpartner*innen, den teilnehmenden Einrichtungen/Vereinen und Organisationen, aber auch der Öffentlichkeit (in digitaler Form) zur Verfügung gestellt.

Druck & Verteilung Endpublikation: September 2024

2. VIDEOPARCOURS: DIE REISE DER GEGENSTÄNDE

Gegenstände können von großer Wichtigkeit sein, wenn man diese mit wesentlichen Erinnerungen verbindet, an gemeinsam Erlebtes, an geteilte Werte und Momente, an Traditionen. Das Projekt möchte die Menschen in den Mittelpunkt stellen: sie erzählen, ausgehend von einem Gegenstand, von der Bedeutung ihrer Traditionen und Erfahrungen.

In Zusammenarbeit mit musealen Einrichtungen werden bestimmte Themenbereiche entwickelt, in denen gezeigt wird, wie „Zugezogenes“ in die jeweiligen lokalen Bereiche Eingang gefunden hat und wie offen unsere Gesellschaft immer schon war.

Eine gleichzeitige Vernissage zum Welttag der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung (21. Mai 2024) wird den Videoparcours in allen sieben Alpenmuseen eröffnen.

Planungs- und Umsetzungsaktivitäten musealer Parcours: Oktober 2022 - Mai 2024

Partner

An den Dialogen beteiligte Expertinnen & Experten:

SÜDTIROL

  • Adel Jabbar, Soziologe und Forscher für Migrationsprozesse und transkulturelle Beziehungen, Kurator von interkulturellen Projekten und Bildungsprogrammen
  • Johanna Mitterhofer, Anthropologin, Researcher am Institut für Minderheitenrechte an der Eurac Research Bozen

GRAUBÜNDEN

  • Flurina Graf, Ethnologin, Senior Researcher am Institut für Kulturforschung Graubünden

LOMBARDEI

  • Elena Turetti, leitende Designerin von Projekten zum Schutz des immateriellen Erbes und leitende Designerin von Bildungsprojekten, Projektpartnerin für die Region Lombardei
  • Stefano Boccalini, Künstler, Dozent für Kunst im öffentlichen Raum an der NABA Mailand, Künstlerischer Leiter des Ca'Mon Gemeindezentrum für Bergkunst und Handwerk in Monno
  • Sonia Visioli, Pädagogin, Koordinatorin der Sozialgenossenschaft „Il Cardo“ in Edolo, Präsidentin des Vereins Val.Te.Mo. (Aufwertung und Schutz des Berggebietes)

SALZBURG

  • Andrea Folie, Expertin für interkulturelle Projekte, Gemeinde- und Kulturentwicklungsprojekte, Euregio, Geschäftsführerin der Plattform "ikult.network"

TIROL

  • Karl C. Berger, Ethnologe, Politikwissenschaftler, Leiter der Tiroler Landesmuseen
  • Silke Meyer, Professorin für Europäische Ethnologie am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck
  • Nadja Neuner-Schatz, Ethnologin, Universitätsassistentin am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

TRENTINO

  • Renzo Grosselli, Emigrationshistoriker, Journalist, Schriftsteller
  • Paolo Fontana, Imker, Entomologe und Forscher an der Edmund-Mach-Stiftung in Trient

VORARLBERG

  • Eva Grabherr, Judaistin, Historikerin und Museologin, Geschäftsführerin der Projektstelle "okay.zusammen leben", Projektstelle für Zuwanderung und Integration
  • Helene und Franz Rüdisser; Kulturschaffende und freiwillig Engagierte in der Integration
  • Simone Naphegyi, Lehrende an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg mit Schwerpunkt Deutscherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit
  • Michael Kasper, Montafon Museum; Kulturwissenschaftler
  • Evelyn Fink-Mennel, Lehrbeauftragte an der Stella Vorarlberg / Privathochschule für Musik mit Schwerpunkten u.a. Ethnomusikologie und Musikpädagogik / Volksmusik

Projektpartner:innen in den Museen

SÜDTIROL
Roberta Ciola, Frauenmuseum Meran
https://www.museia.it/

GRAUBÜNDEN
Andrea Kauer, Rätisches Museum
https://raetischesmuseum.gr.ch/de/

LOMBARDEI
Elena Turetti, Centro Ca’Mon Zentrum für Bergkunst und Handwerk in Monno/ Valle Camonica
https://centrocamon.it/

SALZBURG
Sandra Kobel und Nadja Al-Masri, Salzburg Museum
https://www.salzburgmuseum.at/

TIROL
Jutta Profanter, Tiroler Volkskunstmuseum, Tiroler Landesmuseen
https://www.tiroler-landesmuseen.at/haeuser/tiroler-volkskunstmuseum/

TRENTINO
Armando Tomasi und Luca Faoro, Museo etnografico trentino San Michele (METS)
https://www.museosanmichele.it/

VORARLBERG
Fatih Özcelik, Vorarlberg Museum
https://www.vorarlbergmuseum.at/

 

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